Beitrag vom 01.04.2021
Autor: Claudio Kummerfeld
Das Thema Insolvenzen hat uns die letzten Tage bereits beschäftigt. Während große Wirtschaftsauskunfteien einen immensen Rückstau sehen, der noch nachgeholt werden soll (siehe hier), sieht der weltgrößte Kreditversicherer Euler Hermes das Thema ziemlich entspannt (siehe hier). Auch in 2022 käme es laut Euler Hermes nur zu einem minimalen Anstieg der Insolvenzen in Deutschland, durch welchen man lediglich das Niveau des Jahres 2017 erreichen sollte.
Insolvenzen im Jahr 2020
Das Statistische Bundesamt hat heute offizielle Daten zu Insolvenzen in Deutschland für das Gesamtjahr 2020 und vorläufig für Februar 2021 veröffentlicht. Im Gesamtjahr 2020 haben die deutschen Amtsgerichte demnach 15.841 Insolvenzen bei Unternehmen gemeldet, 15,5 Prozent weniger als 2019. Die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzen sank damit auf den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999. Dieser Rückgang in 2020 ist laut den Statistikern maßgeblich durch die ausgesetzte Insolvenzantragspflicht in der Coronakrise beeinflusst worden.
Die durch die Coronakrise verursachte wirtschaftliche Not vieler Unternehmen spiegele sich somit nicht in einem Anstieg der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen wider. Ein Grund dafür sei, dass die Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen bis zum 31. Dezember 2020 ausgesetzt war. Die bereits seit Oktober 2020 wieder geltende Insolvenzantragspflicht für zahlungsunfähige Unternehmen machte sich im Jahresergebnis 2020 unter anderem aufgrund der Bearbeitungszeiten in den Gerichten nur leicht bemerkbar, so das Statistische Bundesamt.
Add a Comment
You must be logged in to post a comment